Vita
Nicole Heesters wurde in Potsdam geboren, und wuchs in einem Künstlerhaushalt – Vater Johannes Heesters – Mutter Opernsängerin Louise Ghijs – auf. Bedingt durch die Engagements der Eltern erlebte sie Kindheit und Jugend in Wien, Berlin, Prag, Belgien und den Niederlanden. Nach einer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, während der sie bereits 1953 ihr Debüt als Filmschauspielerin gab, spielte sie bald große Rollen an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen – vom Schillertheater Berlin, den Schauspielhäusern in Düsseldorf, Bochum und Zürich – bis zum Thalia in Hamburg und dem Volkstheater Wien. Sie war von 1978 bis 1980 die erste weibliche Tatort-Kommissarin des deutschen Fernsehens. Nicole Heesters brillierte in großen Fernsehrollen und ist in der deutschsprachigen Kulturlandschaft ein fester Meilenstein. Ihre Dichterlesungen zählen zu den Sternstunden literarischer Darbietungen.
Lesung „Vom richtigen Gebrauch des Mundes“
Ein literarisch-musikalisches Menü in fünf Gängen mit dem DUO LECCORNIA
Dieses literarisch-musikalische Programm lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Bereits die Titel der einzelnen Gänge lässt Neugier aufkommen. Nicole Heesters liest und spielt Texte quer durch die Gaumenfreuden- und leiden von Erich Kästner, Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Wolfgang Borchert, Heinrich Heine, Joachim Ringelnatz und Robert Gernhardt. Diese beleuchten das Hungergefühl, ausgefallene Speisen, das Doppelleben der Beilagen und die reichhaltige edlen Tropfen. Natürlich beschließt ein üppiges Dessert dieses ausgefallene Phantasiemenü. Musikalisch umrahmt wird das Programm mit Werken von L. van Beethoven, W.A. Mozart, A. Piazzolla und S. Joplin. Mit dem DUO LECCORNIA (Willy Freivogel, Flöte und Siegfried Schwab, Gitarre) umrahmen zwei international arrivierte Solisten, die gemeinsam seit 25 Jahren auch mit dem DIABELLI TRIO weltweit gastieren, dieses Programm. Hier wird Kammermusik im Mosaikformat auf höchstem Niveau verwirklicht.
Lesung „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ (von Stefan Zweig)
In diesem Werk schildert der Autor sehr leb- und bildhaft das Wechselbad der Gefühle, in das eine Witwe in reiferen Jahren eintaucht, als ihr Leben durch die zufällige Begegnung mit einem jüngeren Fremden ins Wanken gerät. Durch Stefan Zweigs beißend ironischer, spöttischer und wunderbar lebhafter Sprache, durchlebt der Zuhörer den Ehebruch einer Frau, die das Elend ihres der Spielsucht verfallenen Mann nicht mehr ertragen wird und aufgrund der Umstände ihren Mann betrügt. Während Stefan Zweig als Erzähler für ihr Verhalten Verständnis hat, äußern alle Gesprächspartner Unverständnis, resultierend aus einer verlogenen, unhinterfragt konservativen Gesellschaftsmoral. Eine großartige Novelle, die zeigt, dass sich das Leben und die bisherigen Vorstellungen von falsch und richtig innerhalb weniger Stunden ändern können. Nicole Heesters verschmilzt in ihrem Vortrag mit der Hauptfigur und hinterlässt am Schluss der Lesung eine einzigartige Atmosphäre, die man erlebt haben muss.
Lesung „Die literarische Rheinreise“
Nicole Heesters und ihre Tochter Saskia Fischer treten mit dem musikalisch umrahmten Programm „Die literarische Rheinreise“ gemeinsam auf. In dem Zusammenspiel von Mutter und Tochter spielt „Vater Rhein“ die poetische wie humoreske Hauptrolle. Texte von Böll, Tucholsky und Kästner zeigen den Strom als Schauplatz von Geschichten, Wohnstatt der Loreley und anderer Sagen-Figuren.